Der Kalender für 2017 der LAUDA FabrikGalerie ist ab sofort erhältlich
Der Kunstkalender der Firma LAUDA für 2017 ist vollendet und kann, wie es von Beginn an war, in kleiner Runde vorgestellt werden. Es ist die 17. Auflage, seit für das Jahr 2000 der erste dieser anspruchsvollen und repräsentativen „Zeitzeichen“ konzipiert wurde und sofort sehr großen Anklang fand. Das Ergebnis: Der Kalender, als einmaliges Exemplar zur Jahrtausendwende und zum Geburtstag des damaligen Firmenchefs Dr. Gerhard Wobser kreiert, wurde zur zunehmend erfolgreichen Serie.
Willkommen heißen konnte Dr. Gunther Wobser zur Kalender-Vorstellung dieses Mal nicht nur vier von den im Kalender präsenten sechs Künstlern: Anneliese Sack-Meixner, Rainer Englert, Carola Mast und Viktoriya Schelhorn; auch die „Macher“ hinter den Kulissen waren mit Laudator Norbert Gleich, Volker Bier von der Druckerei Stieber, Bernd Rupp vom Verlag Arsiris, Christina Schiller, José Morata und Michael Dickescheid von der Firma LAUDA vertreten. Bei der Umstrukturierung des gesamten Gebäudekomplexes zum 60jährigen Jubiläum, erwähnte Dr. Wobser, sei auch für die FabrikGalerie „ein Stückchen 'rausgesprungen“ - und damit auch mehr Platz für die laufenden Ausstellungen. Der Kalender, „in der ganzen Welt zuhause“, zeigt einen Ausschnitt der wechselnden Ausstellungen, in denen sich sowohl Regionalität und Internationalität, Alt und Jung, Profis und „Newcomer“ in einer fruchtbaren Mischung finden.
Das Gegenständliche der Natur in ihren Bildern ins Abstrakte umzusetzen, sagt Norbert Gleich, lautet die Kernaussage von Franziska Kunath, und er ergänzt: „Eine fiktive, eine künstliche Welt schöpft die Künstlerin aus Fragmenten, aus Bruchstücken der realen Welt“. Nur eine Ahnung von Tor zeigt ihr Bild „Einlass“, das im Kalender mit diesem Bild für Januar und Februar den „Einlass“ in das neue Jahr bietet. „Farben spielen in Kunaths Werken eine ganz besondere Rolle“, man findet sie „gleichsam als Reflexion in den Seelenlandschaften wieder“, stellt der Kunstkreis-Vorsitzende fest. Ihre Traum- und Seelenlandschaften nachzuvollziehen, sich den Träumen auszuliefern, wird der Betrachter gefordert.
„Aufruhr“ nennt Anneliese Sack-Meixner ihr Acryl-Bild; es schmückt das Kalenderblatt für März und April. Norbert Gleich zitiert sie in ihrer Vita: „Das Künstlerische ist grenzenlos wie die Metamorphosen in der Natur. Es setzt sich beständig über das Durchschnittliche im Empfinden, Denken und über die von Menschen gemachten Gesetzmäßigkeiten hinweg, weil es vom Ursprünglichen ausgeht.“ Und Anneliese Sack-Meixner gewährt dem Betrachter einen gewissen Einblick in den Entstehungsprozess mancher Bilder: „Beim Malen erst“, so beschreibt sie, „kristallisiert sich heraus, was daraus werden soll. Ich habe also nicht immer ein fertiges Bild im Kopf, das ich auf die Leinwand bringen will, sondern ich entscheide beim Malprozess, was ich heraushebe oder verwerfe, was ich korrigieren möchte oder auch schon mal übermale.“
Plastische Kunst steht im Focus für Mai und Juni; die fast archaisch wirkende Holzplastik „Mr. L.“, geschaffen von Rainer Englert, fasziniert den Betrachter. Auch und gerade in ihr sieht Gleich wie im gesamten Werk des Künstlers „eine Kunst voll eigenwilliger Kraft und Schönheit, kompromisslos dem Ausdruck verschrieben und in einer handwerklichen Tradition stehend.“ Einen wesentlichen Einfluss auf Englerts Arbeiten schreibt Gleich der Ideenverwandtschaft zu seinem Lehrer Alfred Hrdlicka zu. „Die großzügige Körpergestaltung ist Teil seiner konsequenten Aussagekraft, die sich ähnlich auch in seinen grafischen Werken wiederfindet.“
Juli und August stehen mit einer Ölmalerei von Doreen Wolff im Zeichen einer sehr ungewöhnlichen Malkunst. „In der traditionellen Malerei“, so sagt es der Kunstkreis-Vorsitzende Norbert Gleich, „stehen Malpinsel oder Spachtel als primäres 'Handwerkszeug' unangefochten an erster Stelle. Bei Doreen Wolff stellt sich das ganz anders dar. Sie malt - so muss man das eigentlich auch nennen - mit Holzstäbchen - Punkt für Punkt auf die Bildflächen, akkurat geordnet zu Mustern und Ornamenten, zu Zeichensymbolen mit einer eigenwilligen Poesie, in der ihre Bildideen realisiert werden.“ Fasziniert steht der Betrachter vor Bildern, plastisch, als seien kleine Perlen zu Mustern gefügt, zugleich mystisch in Form und Farbe, bringen sie ihn zum Staunen.
„Zwischenräume“ präsentiert das Kalenderblatt für September und Oktober mit dem Farb-Holzschnitt von Carola Mast. Zwischenräume? Dem Betrachter fallen auf den ersten Blick nur die fein ausgearbeiteten Linien auf, aus denen die namensgebenden Zwischenräume auf dem zart strukturierten Hintergrund erst einmal entstehen können; der Holzschnitt fordert einen Blick aufs Ganze. Den Blick aufs Ganze forderte auch Masts erstes künstlerisches Metier, die Fotografie; hier erreichte sie bereits ein beachtliches Niveau. Doch sie suchte nach weiteren Herausforderungen in der Kunst und fand sie schließlich im Holzschnitt; in dieser Disziplin arbeitet sie inzwischen vielfach nach dem Prinzip der „verlorenen Platte“, in dem nach Vollendung der Auflage nichts mehr reproduzierbar ist.
Viktoriya Schelhorn, Letzte im Jahreskreis mit dem Blatt für November und Dezember, zeigt ein Ölgemälde aus dem Kurpark Bad Mergentheim. Norbert Gleich sagt von ihr: „Stilistisch hat sie feste Prinzipien: Sie arbeitet hauptsächlich naturalistisch und beherrscht souverän die Perspektive. Das für den Jahreskalender gearbeitete Ölgemälde 'Kurpark' ist eine Hommage an die Stadt Bad Mergentheim, welche für Viktoriya Schelhorn eine neue Heimat geworden ist ... Ihre liebenswerten Gemälde sind Kunstwerke von hohem Niveau. ... üben einen solchen Reiz auf den Betrachter aus, dass dieser ins Schwärmen kommt. Mit ihren Arbeiten erklärt sie uns nicht die Welt, sondern zeigt auf, wo sie zu finden ist.“
Eines bleibt noch: Dem Kalender als Botschafter aus dem Taubertal in der ganzen Welt eine gute Aufnahme zu wünschen und Verbindungen zu Firma und Stadt LAUDA lebendig zu halten.